Pressevorbericht 04.09. Nordkurier:
Heiß aufs zweistündige Rennen„Simson-Team“ Wotenick startet heute beim 2. Mopedrennen in Vorwerker Schweiz
Von unserem RedaktionsmitgliedKirsten Gehrke
Wotenick. Nur einmal im Jahr gibt es das Mopedrennen auf der Crossbahn in der Vorwerker Schweiz Demmin. Und dann fällt der Motor aus. Nein, das will Benjamin Boecker heute nicht wieder erleben. Er will die zwei Stunden des Rennens durchstehen. „Es hat so‘n Spaß gemacht, und dann bin ich rausgefallen wegen Motorschaden. Deshalb wollt ich dieses Jahr unbedingt wieder mitfahren“, sagt der 16-jährige Wotenicker über sein Fiasko im vergangenen Jahr.
Mit der Rennlust ist er nicht allein. In seinem Dorf hat sich das „Simson-Team“ Wotenick gebildet. Dazu gehören die Moped-Fans Felix Schliwa , Mirko Schulze, Christopher Schubert, Denny Kantz, Martin Kaiser, Mike Winkelmann und natürlich Benjamin. Eines wissen die Jungs: Diesmal wollen sie mindestens einen Pokal mit nach Hause nehmen.
Motor eingepackt
Damit nicht wieder eine Pleite passiert, immerhin haben die alten DDR-Simsons schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, packt sich das Team Schweißgerät, Notstromaggregat, Motor ein. „Um nicht liegenzubleiben. Wir wollen die ganzen zwei Stunden mitfahren“, sagt Benjamin entschlossen. Deshalb nehmen sie Mechaniker Hannes Labahn mit zur Rennstrecke. Und dann sind da ja noch die Väter, die ebenfalls aus Schlosserberufen kommen. Eigentlich dürfte nichts schiefgehen.
Vor dem Rennen peppten die Jungs ihre Maschinen nochmal auf, bastelten aus drei Simsons eine zusammen. „Das haben wir selbst gemacht, na klar, dann pfuscht uns keiner ins Werk“, meint Denny Kantz lächelnd. „Mit den Jahren hat man sich das beigebracht, es fängt ja schon mit dem Fahrrad an“, fügt Benjamin hinzu. Ihre Mopeds sind teils „Erbstücke“ ihrer Familien, der 27-jährige Mirko Schulze hat jedoch seinen „heißen Ofen“ für 20 Euro selbst gekauft. Die guten Stücke werden heute mit einem Lkw des Reiterhofes Beerbaum zur Crossbahn gebracht. Ab 9 Uhr erfolgt die Anmeldung und technische Abnahme. Von 11.15 bis 12 Uhr können die Jungs die Strecke in einem Training testen und um 14 Uhr wird das 2. Mopedrennen des MC Demmin endlich gestartet. Die Wotenicker können es kaum abwarten. „ Cross ist nicht so langweilig wie auf der Straße geradeaus zu fahren“, meint Benjamin. Er und seine Kumpels finden es schade, dass das Rennen nur einmal im Jahr stattfindet. Aber diesmal hoffentlich ohne Motorschaden.
Quelle: © Nordkurier.de am 04.09.2004
😛
Rennbericht:
2. Demminer Mopedrennen ein voller Erfolg – Christoph Henke wieder Erster
Am 04.09.04 veranstaltete der MC Demmin sein jährliches Mopedrennen, diesmal in 2. Auflage. Der Club hat weder Kosten noch Mühen gescheut, die Bahn vom letzten Jahr noch um einiges länger und attraktiver zu machen. Große Teile der Crossbahn und die anliegende Wiese, die der Club dank Unterstützung der Marktfrucht Lindenhof e. G. mitnutzen durfte, sorgten für eine schöne große abwechslungsreiche Strecke, die den Mopeds und ihren Fahrern einiges abverlangte. Auch ein Schlammloch durfte nicht fehlen. 2 Starter zogen ihre Nennung bereits nach Besichtigung der Strecke zurück. Sie war also nicht einfach.
Die Anzahl der Starter hatte sich im Vergleich zur ersten Auflage des Rennens im letzten Jahr verdreifacht. Diesmal gab es auch zum ersten Mal eine Klasse 70 ccm.
Nachdem am Vormittag einige Trainingsrunden auf der Bahn gedreht werden durften und alle sich ausgiebig am Grill gestärkt hatten, folgte um 14 Uhr der Start zum 2. Demminer Mopedrennen. Nach dem Startschuß mussten die Fahrer zu ihren Maschinen laufen, diese starten und dann in den nächsten 2 Stunden den Kurs möglichst oft umrunden. Die 70 ccm Maschinen übernahmen nach der ersten Runde natürlich gleich mal mit 4 Maschinen die Führung, angeführt von Guido Binder aus Bernau. Sie wurden allerdings extra gewertet und hatten somit mit der Wertung zum Mopedrennen nichts zu tun. An vierter Stelle kam allerdings schon der Vorjahressieger Christoph Henke aus Neukalen mit seinem S 51 über die Ziellinie. Er übernahm vom Start weg die Führung in der Mopedklasse und sollte sie auch bis zum Schluß nicht mehr abgeben. Er gewann mit 22 Runden. Christoph fuhr auch die schnellste Runde in der Mopedklasse mit 5 Minuten und 14 Sekunden. Ihm auf den Fersen war aber das ganze Rennen der Demminer Florian Kummerow dessen schnellste Rundenzeit mit 5 Minuten 19 Sekunden nur 5 Sekunden unter der von Christoph lag. Allerdings hatte Florian Pech beim Rennen, fuhr sich einen Plattfuß und musste zum Radwechsel an die Box. Es reichte aber noch für Platz 2 hinter Henke. Allerdings mit 2 Runden Rückstand. Auf Platz 3 fuhr Christian Graf aus Demmin. Der Pechvogel des letzten Jahres, er führte 2003 lange Zeit das Rennen an, fiel dann aber mit Totalschaden aus, hatte diesmal mehr Glück. Er musste zwar auch an die Box, konnte aber das Rennen nach Reparaturen fortsetzen. In der Helferbox, wo die Mopeds während dem Rennen repariert werden durften, herrschte die ganze Zeit Hochbetrieb. „Tonnen“ von Ersatzteilen wurden dort deponiert, so dass jeder Simsonhändler beim Anblick hätte neidisch werden können. Freunde und Väter der Fahrer versuchten sich eifrigst als Schrauber.
Die Ankündigung für das Rennen hatte sich weit über die Kreisgrenzen hinaus herumgesprochen. So kamen auch Fahrer aus den Räumen Wismar, Greifswald, Waren, Bernau uns Schwedt.
Die Klasse 70 ccm gewann Toni Roth aus Schwedt (23 Runden) mit einer guten Runde Vorsprung auf Rolf Peter aus Waren, der auch „nur“ 22 Runden geschafft hat, wie Henke mit seinem S 51. Dies zeigt, dass nicht nur Motorleistung allein entscheidend ist. Eine große Rolle spielt auch das Fahrwerk.
Alle waren vom Rennen begeistert und versprachen nächstes Jahr wiederzukommen und noch einige Freunde mitzubringen. Das Mopedrennen wird speziell von den Jugendlichen als interessante Alternative zum Stockcar gesehen, da man hier mit erheblich weniger technischen und finanziellen Aufwand, aber mit riesen Spaß Rennen fahren kann.
kuj
Pressebericht 06.09. Nordkurier:
Heiße Runden auf Simson‘s Öfen – Ritt durchs Gelände: 33 Fahrer beim „2. Demminer Mopedrennen“ auf der MC-Crossbahn am Start
Von unserem Redaktionsmitglied Thoralf Plath
Demmin. Am Schlammloch in der zweiten Senke scheiden sich die Geister. Die Modder ist der reinste Krümmerkiller für die Starter des „2. Mopedrennens“ auf der Cross-Bahn des MC Demmin am Rand der Vorwerker Schweiz. Ein abgerissener Auspuff zwingt etliche der 33 Fahrer an die „Box“, am Ende des zweistündigen Rundrennens kommt nur noch etwa die Hälfte ins Ziel…
Zwei Stunden. Das muss man erst mal durchhalten auf dem Ritt durchs Gelände mit einem ganz normalen Serienmoped. Der Kurs: eine ruppige Piste mit Hügeln, Kehren, Steilabhängen, knapp zwei Kilometer lang. Zum Teil folgt die Strecke der regulären Crossbahn, zum Teil einer eigens in einer Wiese ausgesteckten Slalometappe. „Nur die ganz großen Sprünge und Hügel der Bahn haben wir rausgelassen. Die wären einfach zu schwer für die kleinen Maschinen“, sagt Steffen Mews. Der Crosser vom veranstaltenden MC Demmin ist selbst mit von der Partie am Nachmittag mit einem reichlich entkleideten S 51, am Ende wird er mit 20 gedrehten Runden Platz fünf in seiner Klasse belegen. Und sich drüber freuen. Der Sieger hat schließlich auch bloß zwei mehr.
Wer die meisten Runden schafft, hat gewonnen. So simpel will es das Reglement in diesem originellen Rennen, in dem es ansonsten nur wenige Vorschriften gibt. Die vielleicht wichtigste: Zugelassen sind nur Zwiebacksägen aus der deutschen demokratischen Zweiradschmiede „Simson“, an denen aber ziemlich viel herumgebastelt werden darf. Mitmachen kann jeder. Wer noch keine Fahrerlaubnis hat, muss nur ein Einverständnis seiner Eltern vorlegen.
„Wir wollen gerade jungen Leuten hier die Möglichkeit geben, sich mal auszuprobieren, vielleicht den Einstieg zu finden in den Cross-Sport, ohne dass es gleich viel Geld kosten muss“, sagt Mews. „Darum ist alles sehr einfach angesetzt. Und ein altes Moped haben doch viele herumstehen. Wir als MC wollen hier auch kein Geld verdienen, es soll vor allem Spaß machen.“
Und den haben sie sichtlich hier an diesem staubigen Sonnabendnachmittag auf der Demminer Crossbahn. Sowohl die 33 Starter, die zum Teil aus Berlin, Kiel, Bernau und Wismar angereist sind, als auch die Zuschauer, ganz junge Leute drunter und auch ältere, die ihren Kindern beim Fahren zugucken oder sogar als ihre Mechaniker arbeiten. Geschraubt wird zwischen dem Publikum, denn Reparieren während des Rennens ist natürlich erlaubt. Was zählt, sind Runden. Thats all.
Am Ende hat in der Gesamtwertung Toni Roth aus Schwedt mit 23 Runden die Nase vorn. Roth gehört aber eigentlich in die 70-ccm-Klasse, die aufgemacht wurde, um den „normalen“ Mopeds auch eine Chance zu geben. Hier, bei den 50ern, retten Christoph Henke (Neukalen, 22 Runden) vor den beiden Demminern Florian Kummerow und Christian Graf (je 20) die Ehre der Gastgeber.
Das Mopedrennen hat gewiss das Zeug, zu einer neuen Demminer Tradition zu aufzusteigen. Eigentlich soll es ja keine so große Nummer werden, findet Mews, „das wird gleich wieder aufwändig und teurer, dann muss man Eintritt nehmen und so. Es wäre schöner, wir könnten diese lockere Volksfeststimmung halten.“
Eines freilich scheint sicher: Auch 2005 wird es wieder ein Demminer Mopedrennen geben. Und alle, die diesmal dabei waren, werden wiederkommen. Und sicher nicht nur sie.
Quelle: © Nordkurier.de am 06.09.2004
Bilder vom Rennen hier
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